Emmy Hennings

Emmy Hennings zählt zu den Begründer*innen des Dadaismus. Sie war Schriftstellerin, Schauspielerin, Sängerin und Kabarettistin. Im Laufe ihres Lebens war sie aber auch Haushalts- und Küchenhilfe, Kopiererin in einem Photoatelier, Strassenmusikerin, Gefängnisinsassin, Diseuse, Gelegenheitsprostituierte, Nachlassverwalterin, Hausiererin, Animiermädchen, Katholizismus-Anhängerin, Drogenabhängige, Gelegenheitsdiebin, Klosterinsassin, Keramikmalerin sowie Arbeiterin in einer Tabakfabrik, einem Werk zur Herstellung von Elastikbändern und in einer Besenbinderei. Im Internet wird sie als umschwärmtes Modell, Muse, Geliebte und verkanntes Genie beschreiben. Das Leben der Tausendsassarin war geprägt von Höhen und Tiefen, Krankheit und Armut, vielen Umzügen, mehreren Heiraten und zahlreichen Verlusten. Ab 1915 verbrachte Emmy Hennings vermehrt Zeit in der Schweiz, wo sie unter anderem in die Gründung des Cabaret Voltaire und der Galerie Dada involviert war. Im Jahr 1919 zog sie nach Bern, wo ein Jahr später ihre Hochzeit mit Hugo Ball stattfand.* […] Nach Hugo Balls Tod, im September 1927, führt Emmy Ball-Hennings ein rastloses Leben, gezeichnet von extremer Armut und Krankheit. Dennoch verlangt sie sich stets die weitläufige Allüre der Sorglosigkeit ab und unternimmt sogenannte „Zickzackfahrten ins Blaue“ – Tochter Annemarie bescheinigt ihr „Weglaufsucht“. Emmy Ball-Hennings war, wie es in ihrem Gedicht, „Mädchen am Kai“ heißt, ein „Passagier im Zwischendeck des Lebens“. […]** Die gemeinsame Bibliothek von Hugo Ball und Emmy Ball-Hennings befindet sich heute im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern.***

*Reetz, Bärbel: Emmy Ball-Hennings: Leben im Vielleicht (Taschenbuch), Suhrkamp, Frankfurt am Main (2001)
*https://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/emmy-ball-hennings/ (06.01.2025)
**https://www.deutschlandfunk.de/emmy-ball-hennings-100.html (06.01.2025)
***https://de.wikipedia.org/wiki/Emmy_Hennings (06.01.2025)